Intensiviertes Früherkennungs-/ Nachsorgeprogramm
Für Frauen mit einer nachgewiesenen Mutation in einem der Gene ATM, BARD1, BRCA1, BRCA2, BRIP1, CDH1, CHEK2, PALB2, RAD51C, RAD51D, STK11, PTEN oder TP53 ist die reguläre Screening-Mammographie ab dem 50. Lebensjahr als Früherkennungsmethode nicht ausreichend. Im Deutschen Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs wurde daher ein intensiviertes Früherkennungs-/Nachsorgeprogramm erarbeitet (siehe Tabelle 1). Die Untersuchungen werden am Institut für Röntgendiagnostik am Universitätsklinikum Regensburg durchgeführt.
Tabelle 1: Intensivierte Früherkennungsmaßnahmen für Mutationsträgerinnen in den Genen BRCA1, BRCA2, PALB2 (ab dem 30. LJ) und TP53 (ab dem 20. LJ)
(Kernspintomographie)
Für Frauen aus Familien, in denen die molekulargenetische Diagnostik der Gene ATM, BARD1, BRCA1, BRCA2, BRIP1, CDH1, CHEK2, PALB2, RAD51C, RAD51D, STK11, PTEN und TP53 unauffällig war, wird mittels eines computerbasierten Risikoberechnungsprogrammes das individuelle Risiko berechnet. Liegt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken im Hochrisikobereich, kann eine intensivierte Früherkennung auch ohne das Vorliegen einer pathogenen Mutation angeboten werden (siehe Tabelle 2). In solchen Fällen werden die Frauen mit Erreichen des 50. Lebensjahres in die allgemeine Früherkennung (Screening-Mammographie) entlassen. Die Teilnahme an diesem Programm wird auch den Frauen angeboten, bei denen eine Mutation in einem der Gene ATM, BARD1, BRIP1, CDH1, CHEK2, PTEN, RAD51C, RAD51D oder STK11 nachgewiesen wurde. Diese können allerdings am Programm auch nach dem Erreichen des 50. Lebensjahres weiterhin teilnehmen.
Tabelle 2: Intensivierte Früherkennungsmaßnahmen für Mutationsträgerinnen in den Genen ATM, BARD1, BRIP1, CDH1, CHEK2, RAD51C oder RAD51D
(Kernspintomographie)
Alle Untersuchungen werden an unserem Zentrum in Regensburg am Institut für Röntgendiagnostik am UKR durchgeführt. Dabei sollten einmal jährlich alle bildgebenden Verfahren innerhalb eines Monats stattfinden. Die reguläre Screening-Mammographie ab dem 50. Lebensjahr erübrigt sich in diesem Fall. Die sonstigen gynäkologischen Früherkennungs-Untersuchungen (z.B. PAP Abstrich) sollen weiterhin bei dem Frauenarzt der Ratsuchenden erfolgen.
Ultraschalluntersuchung der Brust (Mammasonographie)
Die Mammasonographie ist ein strahlenfreies Verfahren zur Diagnostik gutartiger und bösartiger Veränderungen des Brustgewebes. Vor allem bei Frauen mit hohem Drüsenanteil (häufig im jungen Alter vor der Menopause) ist die Sonographie das Verfahren der Wahl. Die Sonographie ergänzt die Mammographie, ersetzt diese jedoch nicht. Bei der intensivierten Früherkennung wird sie im Abstand von 6 bzw. 12 Monaten durchgeführt.
Mammographie
Die Mammographie ist die wichtigste Früherkennungsmethode der Brust. Die Sensitivität (Empfindlichkeit) der Untersuchung ist von der Dichte des Brustgewebes abhängig, bei hohem Drüsenanteil (hoher Dichte) ist die Aussagekraft eingeschränkt. Im Rahmen des intensivierten Früherkennungs-Programmes wird die Mammographie ab dem 40. Lebensjahr jährlich bzw. im 2-jährlichen Rhythmus durchgeführt.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie ist eine strahlungsfreie Untersuchungsmethode, die die Röntgenmammographie und die Ultraschalluntersuchung der Brust ergänzt. Bei dieser Methode ist jedoch eine Kontrastmittelgabe notwendig. Der Vorteil der MRT liegt in einer hohen Sensitivität, auch im dichten Drüsengewebe werden bösartige Tumoren und Vorstufen des Brustkrebses erkannt. Als Bestandteil des intensivierten Früherkennungs-Programmes wird sie jährlich ab dem 25. bzw. 30. Lebensjahr empfohlen.